Was sind Gabeln? Und wie spielt man sie richtig?
28.01.2021 21:56
Wer kennt sie beim Bauernschnapsen bzw. 4er Schnapsen nicht? Die berühmte „Gabel“. Kaum sagt man einen „Gang“ mit einem Hänger in einer gepflegten Wirthauspartie an, schon wird von einem Gegenspieler eindeutig gemacht, dass das nichts wird mit den 9 Punkten. Ein „I hob die Gobel“ beendet das Spiel für alle Spieler unverzüglich. Jeder weiß was gemeint ist und es gibt keinen Weg das zu ändern.
Aber was bedeutet das Gabelspiel fürs 2er-Schnapsen?
Viel zu selten und viel zu wenig wird darüber nachgedacht welch hohe Bedeutung dem Gabelspiel im 2er Schnapsen zukommt. Gerade hier ist es möglich durch gezieltes Ausspielen bzw. Draufgeben sich Gabeln freizuspielen oder den Gegner nicht von seiner Gabel wegkommen zu lassen. Wir werden uns in diesem Blogeintrag mit dem Gabelspiel fürs 2er Schnapsen beschäftigen. Zuerst sollten wir aber klären was eine Gabel in der Schnapsersprache überhaupt ist?
Der Begriff einer Gabel ist nicht vollkommen ausdefiniert und es gibt sehr starke regionale Unterschiede. Charakteristisch für eine Gabel ist jedoch, dass der Gegner in der jeweiligen Situation eine höherwertige Karte und eine Karte mit dem Wert genau dazwischen halten könnte. Daher gilt als Paradebeispiel Zehner+Dame einer Farbe als eine Gabel, aber nur solange Ass und König noch im Spiel sind.
Daher können wir zwei eindeutige Gabeln finden und definieren:
· Große Gabel: Zehner+Dame einer Farbe, solange Ass und König noch im Spiel sind oder Zehner+Bube einer Farbe, solange Ass und eine Dame oder ein König noch im Spiel sind.
· Kleine Gabel: König+Bube einer Farbe, solange ein Ass oder Zehner gefallen ist und noch die Dame im Spiel ist.
Oft wird auch Zehner+König als Gabel bezeichnet, was jedoch nicht viel Sinn ergibt, da es mehr oder weniger bedeutet einen sicheren Stich zu machen. Dies ist bei Gabeln nicht der Fall und das werden wir uns genauer ansehen.
Warum ist nun das Gabelspiel so wichtig fürs 2er Schnapsen?
Beim 2er Schnapsen kommt es immer darauf an, welcher der beiden Spieler die Gabel aufmacht. Beispielsweiße nehmen wir folgendes Szenario an: Atout ist Karo und im Talon liegt nur noch eine letzte Karte. Ich halte Ass und König in Herz und bin am Zug. Mein Gegner hat sehr wahrscheinlich Zehner und Dame in Herz (der Bube ist gefallen). Alles in allem sind das 28 Punkte, die hier zu vergeben sind. Nun sehen wir uns an was passiert, wenn A der Gegner die Gabel zuerst ausspielen/auflösen muss oder B ich dem Gegner die Gabel auflöse indem ich zuerst ausspiele.
2 Zeilen sind immer eine Hand, Abkürzungen A = Ass, Z = Zehner, K = König, D = Dame und B = Bube und in Klammer die jeweiligen Punktwerte.
Wie man in dieser Übersicht sieht, ist es ein großer Schritt in Richtung Gewinn einer Hand, wenn der Gegner gezwungen wird seine Gabel aufzulösen. Dies gilt nicht nur beim Zudrehen, sondern beginnt bereits beim Ausspielen der ersten Karte. Merkt euch: Es ist wichtig, sich einen Spielplan - Gameplan zuzulegen!
Zentrale Fragen, die man sich stellen sollte, sind immer:
· Habe ich oder der Gegner eine mögliche Gabel?
· Wo könnte sich eine Gabel entwickeln?
· Kann ich durch gezieltes Draufgeben eine Gabel beim Gegner entstehen lassen?
Um das Gelernte auch in der Praxis zu erleben haben wir noch ein kleines Video mit echten Händen aus unserer Schnopsn Online App für euch zusammengestellt. In diesem Video geht es hauptsächlich darum die Gabel des Gegners auszunutzen und die Theorie aus diesem Blogeintrag anzuwenden.